TEIL 3.1
Erweiterung des Festplattenspeichers
Ein Hauptproblem bei den heutigen Servern ist die Speicherkapazität der Festplatten. Bei dem Datenvolumen an Logs, E-Mails oder Photos ist selbst die Kapazität einer 1TB Festplatte schnell erreicht. Aber wie erweitere ich die Festplattenkapazität?
Da das Mounten unter Server und Desktop-Systemen sich mittlerweile unterscheidet, will ich im Teil 3.x nur auf die Server-Variante eingehen.
Es gibt unterschiedliche Lösungen hinsichtlich des Mounten-Mechanismen oder der Rechte-Vergabe, die durch die Mount-Mechanismen ob "temporär" oder "statisch" beeinflusst werden.
USB-Festplatte
Im einfachsten Fall durch den Anschluss einer USB-Festplatte. Gesagt getan!
An einem Desktop-PC geht das im Normalfall recht problemlos. Die Systeme erkennen automatisch das Anstöpseln eines USB-Gerätes. Aber wie ist das bei einem Zentyal-Server oder überhaupt bei Linux-Servern?
1. USB -Festplatte anschließen an Server!
2. Wie greife ich auf die Festplatte zu?
Das System hat was erkannt und in folgenden Verzeichnissen temporäre Dateien
(device files) angelegt:
/dev/disk/by-path/ mit zwei Geräte-Dateien angelegt:
pci-0000:00:1d.7-usb-0:4:1.0-scsi-0:0:0:0
pci-0000:00:1d.7-usb-0:4:1.0-scsi-0:0:0:0-part1
/dev/disk/by-label/ die Geräte Datei
@WD02 = vergebenes Label einer Western Digital Festplatte
/dev/disk/by-id/ die Geräte Dateien
usb-WDC_WD25_00BEAS-00URT0_FDC0FD250000000FD0FFFF07038203-0:0
usb-WDC_WD25_00BEAS-00URT0_FDC0FD250000000FD0FFFF07038203-0:0-part1
Dieses Verzeichnis verschwindet wieder, wenn man die USB-Festplatte abstöpselt!
root@server-01:/dev/disk/by-id# sudo blkid -o list -w /dev/null
device fs_type label mount point UUID
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
/dev/sda1 ext4 Datenplatte (not mounted) cbef63df-1dfb-4de2-8bab-d6429374d3f6
/dev/sdb1 ext4 / ac73618b-cd06-469d-b87f-86e486eee0ca
/dev/sdb5 swap <swap> aad53ab7-22a8-4363-9fcb-f7585208e6b6
/dev/sdc1 ntfs WD02 (not mounted) 78D45666D4562722
Der Befehl zeigt einem, wie die USB-Festplatte erkannt wurde, aber noch ist die Festplatte "WD02" nicht gemountet bzw. steht dem Filesystem noch nicht zur Verfügung.
Die Platte"WD02" ist mit dem Filesystem NTFS formatiert.
Bei der Festplatte /dev/sda1 handelt es sich um eine interne, fest eingebaute Festplatte, darauf werde ich später noch eingehen!
1. Versuch zu "mounten"
mount /dev/sdc1 /mnt/usb-01
mount: warning: /mnt/usb-01 seems to be mounted read-only.
sudo blkid -o list -w /dev/null
device fs_type label mount point UUID
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
/dev/sda1 ext4 Datenplatte (not mounted) cbef63df-1dfb-4de2-8bab-d6429374d3f6
/dev/sdb1 ext4 / ac73618b-cd06-469d-b87f-86e486eee0ca
/dev/sdb5 swap <swap> aad53ab7-22a8-4363-9fcb-f7585208e6b6
/dev/sdc1 ntfs WD02 /mnt/usb-01 78D45666D4562722
Der Mount-Befehl hat zwar funktioniert, aber man kann von der Festplatte nur Daten lesen, nicht jedoch Daten schreiben. In manchen Situationen kann dieses erwünscht sein, im Regelfall möchte man aber seine Daten auf der Server wegschreiben.
2. Versuch zu "mounten"
Für weitere Versuche muß man den alten Mount-Zustand von WD02 wieder herstellen.
USB-Festplatte umformatiert auf FAT16!
mkfs.vfat -F 32 /dev/sdc1
sudo mlabel -i /dev/sdc1 ::WD02
Daher bekommt die Festplatte eine neue UUID und eine neue (/etc/disk/by-id) ID.
sudo blkid -o list -w /dev/null
device fs_type label mount point UUID
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
/dev/sda1 ext4 Datenplatte (not mounted) cbef63df-1dfb-4de2-8bab-d6429374d3f6
/dev/sdb1 ext4 / ac73618b-cd06-469d-b87f-86e486eee0ca
/dev/sdb5 swap <swap> aad53ab7-22a8-4363-9fcb-f7585208e6b6
/dev/sdc1 vfat WD02 (not mounted) FAB0-0482
jetzt funktioniert auch der Befehl mount /dev/sdc1 /mnt/usb-01 ohne das eine Einschränkung der Rechte gemeldet wird.
Im erstem Moment scheint ja das ein voller Erfolg zu sein für Notlösungen wo man wenig Zeit hat und mal eben von einer übervollen Festplatte oder zum Transport etwas schell sichern will.
Aber auf einem Server ist dies keine Lösung, zumal nicht jeder Zugang zum Server hat.
Man kann das Mounten aber noch etwas bequemen machen.
Über den Label-Namen, hier "WD02", lässt sich die Festplatte ins System einhängen.
Welchen Vorteil oder Nachteil bringt diese Vorgehensweise?
Der Vorteil liegt eindeutig darin, das man sich weder den "Device"-Namen noch eine UUID merken muss. Man muss nur das Label (den Namen) der Festplatte kennen.
Damit es zu keinen Konflikten kommt gerade bei USB-Festplatten, die von einem Rechner zum anderen wandern, sollte man den Festplatten ein neues Label vergeben. Manche Herstellen vergeben zwar einen Namen (ein Label) aber er ist nicht immer eindeutig.
Unter Linux ist dieses ganz einfach (wichtig die Festplatte darf nicht gemountet sein!):
Verwenden Sie am besten das Programm "gparted", es ist einfach zu handhaben, da es über einen grafische Oberfläche verfügt. Am bestem, wenn Sie ein neues USB-Gerät gekauft haben, schließen Sie
dieses zuerst an einem Desktop-Rechner an und vergeben einen neuen eindeutigen Namen in ihrem Rechnerverbund . Verfügen Sie gerade nicht über einen Desktop-PC so kann man das ganze auch direkt am
Server vornehmen.
Aber Achtung, Sie arbeiten dabei mit "Root"-Rechten "
Hier das Beispiel für eine Festplatte , wenn diese mit einem Linuxfilesystem (ext2/ext3/ext4) formatiert wurde.
sudo e2label <device> <Label>
/dev/sdc1 <WD01>
mount WD01 /mnt/usb-01
besser ist die erweiterte Syntax:
mount LABEL="WD01" /media/usb-drive/
Ist die Festplatte jedoch in DOS oder NTFS formatiert erhalten Sie diverse Meldungen das etwas nicht ausgeführt werden kann oder das etwas nicht gefunden werden kann!
Fehlermeldung:
e2label: Ungültige magische Zahl im Superblock beim Versuch, /dev/sdc1 zu öffnen
Kann keinen gültigen Dateisystem-Superblock finden.
In diesem Fall müssen noch einige Programm-Pakete zusätzlich installiert werden.
Unter Zentyal müssen sie noch folgendes installieren:
sudo apt-get install mtools
sudo mlabel -i /dev/sdc1 ::WD01Total number of sectors (488394752) not a multiple of sectors per track (63)!
Add mtools_skip_check=1 to your .mtoolsrc file to skip this test
Wenn man diese Fehlermeldung erhält, dann setzen Sie diesen Befehl ab:
echo mtools_skip_check=1 >> ~/.mtoolsrc
sudo mlabel -i /dev/sdc1 ::WD01
umount /mnt/usb-01
Jetzt kann man die Festplatte mit dem neuen Namen "WD01" mounten:
mount WD01 /mnt/usb-01
Anmerkung:
Die UUID ändert sich nicht durch die Vergabe eines anderen Labels!
Es zeigt sich, das es bei mobilen USB-Festplatten besser ist, diese unter /media zu mounten, da das Gerät nach dem Mounten mit dem Labelnamen als Verzeichnis angezeigt bzw. ins System eingehängt wird.
mount WD01 /media/WD01
also: /media/WD01
Ich mache allerdings noch ein Verzeichnis dazwischen, um die Identifikation zu vereinfachen.
also: /media/usb-drive/WD01
Formatierung einer Festplatte bzw. USB-Festplatte
1. NTFS
Auf dem Zentyal Server müssen Sie noch folgendes installieren:
apt-get -s install ntfs-3g <- prüfen ob es schon gibt
apt-get install ntfs-3g <- installieren
mkfs -t ntfs /dev/sdc1 oder
mkfs.vfat -F 32 /dev/sdc1 <- formatieren
(Braucht sehr lange, da die Platte mit "Nullen" überschrieben wird, ähnlich wie es unter
Windows die 2 Option gibt.)
2. FAT
mkfs.vfat -F 32 /dev/sdc1 <- formatieren
3. EXT2, EXT3, EXT4
mkfs.ext2 /dev/sdc1
mkfs.ext3 /dev/sdc1
mkfs.ext4 /dev/sdc1
Mount mit LABEL
Nach dem Installation Paketes zur Formatierung des NTFS Filesystems funktionierte die einfache Syntax für das Mounten mit Label nicht mehr. Nur noch die erweiterte Schreibeweise funktionierte.
mount WD01 /mnt/usb-01 <-- einfache Syntax
mount LABEL="WD01" /media/usb-drive/ <-- erweiterte Syntax
Resümee (Résumé):
Das ganze Mounten und Formatieren ist leider keine einfache Thematik. Dadurch das das Linux System allen Filesystemen gerecht werden will, kompatibel zu allem und jedem , existiert leider keine einheitliche Syntax und die nachinstallierbaren Pakete sind nicht immer ohne Auswirkung auf das jeweilig verwendete Server-System.
Ich habe mich deshalb ganz bewusst hier auf Server-System beschränkt, denn es wird leider noch unübersichtlicher auf einem grafischen Desktop-System.
Also bitte Nachsicht haben, wenn ich etwas vergessen habe. Ich werde in einem späteren Schreiben versuchen noch genauer auf das Mounten unter einem Desktop-System eingehen.
Ein bar Stichwörter hierzu : .gvfs, xxxx.local, POSIX, avahi
Bei Fehlern zu diesem Thema mich bitte sofort anschreiben.
Wichtige Links
mount http://wiki.ubuntuusers.de/mount#Optionen
fstab http://wiki.ubuntuusers.de/fstab
usb http://wiki.ubuntuusers.de/USB-Datentr%C3%A4ger_automatisch_einbinden
udev http://wiki.ubuntuusers.de/udev
label http://wiki.ubuntuusers.de/Labels
formatieren http://wiki.ubuntuusers.de/Formatieren
http://wiki.ubuntuusers.de/Windows-Partitionen_einbinden#Generelle-Einschraenkungen
https://help.ubuntu.com/community/RenameUSBDrive
https://wiki.archlinux.org/index.php/NTFS-3G
http://wiki.ubuntuusers.de/Windows-Partitionen_einbinden/NTFS-3G